Neuwiedia - Orchideen tragen den Namen Maximilians zu Wied Spätestens
seit dem Monumentalwerk des großen schwedischen Botanikers Karl Ludwig
Blume (1796-1862), ein aus dem Herzogtum Braunschweig stammender Naturforscher,
war seit 1818 als Arzt in den holländisch-ostindischen Kolonien
tätig und widmete sich der damals noch weithin unbekannten Flora
besonders von Java. Im Jahre 1828 ernannte man ihn zum Professor an
der niederländischen Universität Leiden. Damit wurde er
gleichzeitig Direktor des Botanischen Gartens und des berühmten,
bis heute fortbestehenden Reichsherbariums ( In den folgenden Jahrzehnten entdeckte man im Gebiet der Sunda-Inseln mehrere zu Neuwiedia gehörende Arten. Zuletzt ist die Gattung im Jahre 1969 um einige neue Arten erweitert worden. Sie umfaßt nach gegenwärtigem Kenntnisstand die folgenden 17 Arten:
Innerhalb der außerordentlich artenreichen Pflanzenfamilie der Orchideen gehört die Gattung Neuwiedia zusammen mit der nahe verwandten Gattung Apostasia zu einer selbständigen Unterfamilie Apostasioideae, die nach Einschätzung mancher Pflanzensystematiker sogar eine eigene Familie Apostasiaceae darstellen könnte. Bei diesen Pflanzen findet sich noch nicht der für Orchideen sonst kennzeichnende, überaus stark abgewandelte Blütenaufbau mit großen, auffallenden Lippenbildungen und extravaganter Färbung. Neuwiedia-Arten tragen vielmehr vergleichsweise einfache Blüten mit strahliger Symmetrie und betont unauffälligen Farbstellungen in Cremeweiß oder Grünlichgelb. Außerdem bilden hier noch alle drei vorhandenen Staubblätter Pollen aus und nicht nur die beiden seitlichen wie bei der bekannten Frauenschuh-Verwandtschaft (Cypripedium) oder das mittlere aller übrigen, zweiseitig symmetrischen Orchideenblüten. Neuwiedia stellt somit ein für die entwicklungsgeschichtliche Ableitung der Orchideen sehr wichtiges Bindeglied zu den überschaubaren Blütengestalten der Liliengewächse oder ähnlicher Familie.
Die Gattung Neuwiedia zeigt die einfachsten Verhältnisse. Die Staubblätter (schwarze Kreise) werden zunehmend reduziert. An anderen Planstellen (weiße Kreise) werden überhaupt keine Staubblätter mehr entwickelt. Innerhalb der Orchideen ist der Name Maximilians zu Wied noch ein weiteres Mal verwendet worden: Der Hamburger Orchideenforscher Heinrich Gustav Reichenbach (1824-1889) nannte eine sehr apart aussehende, baumbewohnende Orchideenart aus den Regenwäldern Südamerikas Maxillaria neuwiedii. Der Name Neowedia dagegen wurde von dem Göttinger Arzt und Botaniker Heinrich Adolph Schrader (1767-1836) geprägt für eine südamerikanische Pflanzengattung, die zur Familie der Akanthusgewächse (Acanthaceae) gehört und nach bisheriger Kenntnis nur drei Arten umfaßt. Die Erstbeschreibung von Neowedia und der Art Neowedia speciosa ist in Band 11 von Maximilians erstem Hauptwerk "Reise nach Brasilien in den Jahren 1815-1817" (Frankfurt/M., 1819-1822) enthalten.
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