Prinz Max zu Wied

Leben und Werk

Begleitschrift zur Ausstellung im Landschaftsmuseum Hachenburg 1994

Herrschaft Wied

Die Burg siehe: Altwied war Sitz der Grafen und ihrer Zentralverwaltung. Nach Aufteilung der Grafschaft (1595) behielt sie diese Rolle für die Niedergrafschaft und war Sitz eines Amtes. Erst die Gründung von Residenz und Stadt siehe: Neuwied nahm ihr im 17. Jahrhundert die einstige Bedeutung.

Graf Friedrich von Wied begann um 1648 mit dem Bau eines Schlosses Neuwied und ließ auf die anschließende Siedlung 1653 die Stadtrechte von Nordhofen (seit 1357) überschreiben. Die Residenzstadt zeichnete sich durch großzügige Toleranz gegenüber Andersdenkenden aus, die durch die Verfassung von 1662 garantiert war. Die Stadt litt wiederholt unter Beschuß und Besetzung durch französische Truppen (1694, 1795-97).

Das heutige Schloß entstand 1707 bis 1716. Im später angelegten Park befindet sich die ehemalige Fasanerie, ein zweistöckiger Pavillon, in dem die Sammlungen von Prinz Maximilian ausgestellt waren. Er wohnte und arbeitete mit seinem Bruder Victor im sogenannten neuen Bau (1824) an der Schloßstraße.

Politische Karte des Westerwaldes von 1789
Vergleiche: Karte der Territorien Nordrhein-Westfalen 1789

Die Besitztümer der Untergrafschaft (Wied-Neuwied) umfaßten außer Neuwied drei Distrikte:

- Kirchspiele Heddesdorf, Feldkirchen, Bieber, Wied, Rengsdorf, Honnefeld, Anhausen;
- Kirchspiele Grenzhausen, Alsbach;
- Kirchspiele Rückeroth, Dreifelden, Nordhofen, Bann Maxsain.


Bild:
Stich des alten Dierdorf

In Dierdorf gründeten die Herren von Isenburg-Braunsberg vor 1320 eine Burg, die als Erbe an die Grafen von Wied fiel. Der Burgflecken erhielt 1357 Stadtrechte und war seit 1591 neben siehe: Runkel Verwaltungssitz der Obergrafschaft und Residenz der Grafen (seit 1791 Fürsten) von Wied-Runkel.


Urkunde, ausgestellt von Johann August Fürst zu Wied, über den Rückfall von Besitz und Recht der älteren Linie Wied-Runkel an Wied-Neuwied durch den Tod seines Vetters Friedrich Ludwig

Mit dem Aussterben der älteren Linie Wied-Runkel (1824) trat Wied-Neuwied deren Erbe an mit der Herrschaft Runkel, der Residenz Dierdorf, den Ämtern Neuerburg und Altwied sowie der Kellerei Villmar. In Vertretung des regierenden Fürsten unterzeichnete Prinz Maximilian die Bekanntmachung anläßlich der Vereinigung beider Teile der Grafschaft, womit für den Familiennamen die einfache Schreibweise "Wied" statt Wied-Neuwied üblich wurde.

Stadt und Fürstentum fielen 1806 an Nassau und 1815 an Preußen. Bis 1848 aber war Neuwied Sitz einer standesherrlich fürstlich wiedischen Regierung. Die Revolution und ihre Folgen bewogen Hermann Fürst zu Wied mit der agnatischen Zustimmung der beiden Prinzen Maximilian und Carl zu Verhandlungen mit dem König zwecks Abtretung der Regierungsrechte. Der spätere Vollzug nahm dem Hause grundlegende Vorrechte, darunter - für Maximilian besonders schmerzlich - die Aufhebung der Jagdrechte (31.10.1848, 7.3.1850).


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