Faunistik im Westerwald und am Mittelrhein Die Erträge seiner Forschungsreisen begründeten den hohen wissenschaftlichen Ruf, den Maximilian Prinz zu Wied-Neuwied als Zoologe und Völkerkundler schon bei Zeitgenossen besaß. Es verdient jedoch zumindest im regionalen Umfeld in Erinnerung gehalten zu werden, daß der Prinz als einer der ersten umfangreiche Angaben zur Fauna (Tierwelt) des Westerwaldes und des Mittelrheingebietes gesammelt hat. Die Ergebnisse seiner langjährigen Erfahrungen hat er jedoch - aus bis heute nicht bekannten Gründen - nicht selbst veröffentlicht, sondern ganz uneigennützig anderen Autoren überlassen. Der Apotheker Franz Peter Brahts (1802-1872), zwischen 1832-1836 und seit 1838 endgültig in Neuwied ansässig, veröffentlichte 1853 eine "Vogel-Fauna von Neuwied". In seiner für die damalige Zeit vorbildlichen Obersicht beruft er sich bei 85 Vogelarten auf Angaben des Prinzen, die dieser in einem Manuskript zur Verfügung gestellt hatte. In gleicher Weise kann August Römer (1825-1899), als Präparator und Konservator am Museum Wiesbaden tätig, von Nachrichten profitieren, die ihm Prinz Max für ein "Verzeichniß der im Herzogthum Nassau, insbesondere in der Umgegend von Wiesbaden vorkommenden Säugethiere und Vögel" (1863) zukommen ließ. Der Prinz wird hier für 7 Säugetierarten und 29 Vogelarten als Gewährsmann zitiert. Vor allem Maximilians Angaben zu insgesamt 96 Vogelarten in den beiden Werken stellen eine wahre Fundgrube dar, wenn man ein Bild gewinnen will von der Tierwelt des hiesigen Raumes in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. So ist z. B. nur durch den Prinzen das historische Brutvorkommen des Weißstorches im Raum Neuwied oder das ehemalige Brüten von Schwarzstorch und Auerhuhn im Seeburger Forst verbürgt. Besonders intensiv bemühte er sich um Beobachtungen zum Vorkommen und zur Biologie des Schlangenadlers, damals regelmäßiger Brutvogel in den Wäldern am Westabhang des Westerwaldes zum Rheintal hin. Vogel - Fauna von NeuwiedVon F. P. Brahts. VorbemerkungNachstehendes Verzeichniss enthält alle diejenigen Vögel, welche ich während eines fast, zwanzigjährigen Zeitraumes entweder selbst beobachtet und gesammelt habe, oder deren Vorhandensein mir aus sicheren Nachrichten bekannt geworden ist. Namentlich habe ich mich, was letzteres betrifft, auf ein Manuscript bezogen, welches mir von Sr. Durchlaucht dem Prinzen M a x z u W i e d gütigst zu diesem Zwecke überlassen worden ist , und alles hieraus Geschöpfte gewissenhaft mit Pr. M. z. W. bezeichnet. Maximilian Prinz zu Wied-Neuwied als Gewährsmann zur Fauna des Westerwaldes und des Mittelrheingebietes in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts - eine Auswahl: Großtrappe (Otis tarda)
Habicht (Accipitergentilis)
Seeadler (Haliaeetus albicilla)
Schlangenadler (Circaetus gallicus)
Hartnäckige Verfolgung durch Sammler und tiefgreifende Veränderungen in der land- und forstwirtschatlichen Nutzung führten um 1880 zum Aussterben der Art im Westerwald. Weißstorch (Ciconia ciconia)
Rothalstaucher (Podiceps griseigena) Nach Prinz Max war die Art Brutvogel an den Teichen bei Seeburg. Heute brütet die Art in Mitteleuropa nur noch östlich der Elbe regelmäßig. Auerhuhn (Tetrao urogallus)
Haselhuhn (Bonasa bonasia)
Kiebitz (Vanellus vanellus)
Bekassine (Gallinago gallinago)
Schwarzstorch (Ciconia nigra)
Große Rohrdommel (Botaurus stellaris)
Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe)
Wildkatze (Felis silvestris)
Wolf (Canis lupus)
Wiedehopf (Upupa epops)
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